05.09.2024

Mitgliederversammlung beschliesst Satzungsänderungen

In der Mitgliederverammlung vom 05.09.2024 wurden einstimmig folgende Änderungen und Ergänzungen der Vereinssatzung beschlossen:

- Die Mitgliedschaft ist überregional möglich (bisher: Beschränkung auf Rheinhessen).

- Mitgliederversammlungen und Vorstandssitzungen sind in Präsenz, elektronischer Form oder als Hybridveranstaltungen möglich.

 

Die neue Vereinssatzung kann hier abgerufen werden.

 

 

06. Juni 2024

"Helfer sind tabu!"e.V. erhält Landespräventionspreis

Verbale und tätliche Übergriffe gegen Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr gehören zum Alltag dieser Berufsgruppen.

Das Projekt "Helfer sind tabu!" bringt das Thema in die öffentliche Diskussion ein und möchte Behörden, Organisationen und die Zivilgesellschaft für die Problematik sensibilisieren.

In Zusammenarbeit mit der Deutschen Sporthochschule in Köln initiierte die Rettungsdienstbehörde im Landkreis Mainz, gemeinsam mit allen rheinhessischen Rettungsdiensten und der Berufsfeuerwehr Mainz die Kampagne "Helfers sind tabu!", um Gewalt gegen Einsatzkräfte zu verhindern und dieser entgegenzuwirken.

Unter anderem wurde ein einheitliches Erfassungstool für Gewaltvorfälle implementiert, das eine niederschwellige, systematische  Erfassung ermöglicht und die Anzeige von Übergriffen gegen Einsatzpersonal erleichtert.

Das Deeskalationstraining, das den Einsatzkräften einen differenzierten Blick auf Konfliktsituationen nahe bringt und entsprechende Lösungsstrategien vermittelt, stellt neben der Öffentlichkeitsarbeit einen weiteren Schwerpunkt der Vereinsarbeit dar.

 

Der Landespräventionspreis wird seit 2012 alle 2 Jahre an erfolgreiche Projekte zur Kriminalitätsvorbeugung verliehen. Durch die Auszeichnung sollen diese nicht nur geehrt, sondern auch landesweit vorgestellt werden, um als Anregung und Vorbild für andere

Initiativen zu dienen.

 

„Helfer sind tabu!“ hat in diesem Jahr den 2. Platz belegt, der mit einem Preisgeld von 2.000.- € dotiert ist.

Innenminister Michael Ebling überreicht die Urkunde an Landrätin Dorothea Schäfer und dem 1. Vorsitzenden Mathias Hirsch

Links: Laudatorin Beate Steeg, Vorsitzende des Landespräventionsbeirates

 

 

07.09.2023

Studie "Gewalt gegen Einsatzkräfte" zeigt überraschende Ergebnisse

Innenminister Michael Ebling (Mitglied im Beirat von "Helfer sind tabu!" e.V.) und der Vorstand bei der Vorstellung des Abschlussberichtes

 

Der Abschlussbericht kann hier heruntergeladen werden.

 

MAINZ. Seit nunmehr sechs Jahren setzt sich der Verein „HELFER sind TABU“ für die Interessen von Mitarbeitenden in Rettungsdienst, Polizeibehörden und der Feuerwehr ein. Im Fokus steht dabei insbesondere die Prävention von Angriffen auf Rettungs- und Hilfskräfte. Erstmals ermöglicht nun eine vom Verein „HELFER sind TABU“ initiierte breit angelegte Studie, einen Einblick in die tatsächliche Situation hinsichtlich Gewalt gegen Einsatzkräfte aussieht.

In einer bundesweit wohl einmaligen Initiative haben Prof. Dr. mult. Mario Staller und Univ.-Prof. Dr. Dr. Swen Körner gemeinsam mit Rettungs- und Einsatzkräften aus allen Diensten der Region ein umfassendes Konzept zur Verhütung von gewalttätigen Übergriffen gegen Einsatzkräfte erarbeitet. Unter Teilnahme des rheinland-pfälzischen Innenministers Michael Ebling stellen die beiden Studienleiter vom Institut für professionelles Konfliktmanagement nun die Ergebnisse der in Rheinhessen durchgeführten Studie vor.

 

Gegenstand der repräsentativen und in Deutschland bislang einzigartigen Studie war die Datenauswertung von über 360.000 Rettungseinsätzen im Bereich Rheinhessen aus den Jahren 2019 – 2022. Durch die digitale Erfassung von verschiedenen Vorfällen in einem standardisierten Erfassungstool, konnte so auf einen validen und entsprechend großen Datenbestand zurückgegriffen werden.

In dieser Zeit waren 76 Vorfälle zu verzeichnen, darunter als Hauptfall 32 Beleidigungen. Gemeldet wurden aber auch 12 vollendete und 19 versuchte Körperverletzungen. Zum Vergleich: für das Jahr 2021 weist die polizeiliche Kriminalstatistik 114 Gewaltvorfälle gegen Rettungskräfte aus, während die Erhebung der Studie im gleichen Jahr 16 solcher Fälle verzeichnet. Im Vergleich der Bevölkerungszahlen (rund 650.000 im Rettungsdienstbereich Rheinhessen zu rund 4 Millionen in Rheinland-Pfalz) liegt die Rate damit knapp unter den 18.525 Fällen bei denen wir rein rechnerisch im Landesdurchschnitt liegen müssten.

 „Die Ergebnisse sind für uns als Land Rheinland-Pfalz natürlich erfreulich. Sie zeigen deutlich, dass die Arbeit von Einsatzkräften in unserem Land einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert haben.  Als Innenminister liegt es mir besonders am Herzen, dass Mitarbeitende in den Einsatzdiensten sich bei Ihrer Tätigkeit sicher und wertgeschätzt fühlen und ihre Tätigkeit in einem attraktiven Umfeld ausüben können. Getreu dem Motto ‘Helfende Hände schlägt man nicht’ gilt es alle Angriffe und Beleidigungen gegen Einsatzkräfte zu verfolgen und in keiner Weise zu tolerieren. Damit dies gelingt, haben wir als Landesregierung bereits viele Maßnahmen und Initiativen ins Leben gerufen, welche dieses Ziel wirksam unterstützen.“ kommentiert Michael Ebling, Minister des Innern und für Sport des Landes Rheinland-Pfalz die Studienergebnisse.

 Auch wenn eine gewisse Dunkelziffer nicht auszuschließen ist, zeigen die Studienergebnisse deutlich, dass Angriffe gegen Einsatzkräfte eben kein Massenphänomen mit täglichen Attacken darstellen. Anders als vielmals medial wahrgenommen, sind Berufsbilder wie Notfallsaniäter*in, Feuerwehrbeamt*in oder andere Berufe im Bereich der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben vielmehr von Anerkennung und Wertschätzung in der Gesamtbevölkerung geprägt.

Der erste Vorsitzende des Vereins „HELFER sind TABU“, Dr. Stefan Cludius ergänzt: „Die Zahlen waren eine wertvolle Hilfe bei der Verfeinerung der Gewaltpräventionstrainings, das von den Professoren Staller und Körner und den von Ihnen geschulten Trainern aus den Reihen der Einsatzkräfte ständig in Interaktion mit den Kursteilnehmern angeboten wird. Als Vertreter der Rettungsdienstbehörde bin ich grundsätzlich beruhigt, dass die nun wissenschaftlich evaluierte Realität besser ist, als oft subjektiv wahrgenommen. Trotz aller positiven Signale, welche die Ergebnisse der Studie erkennen lassen, ist es wichtig, dass unsere Einsatzkräfte das notwendige Rüstzeug haben, um mit brenzligen Situationen umgehen zu können.“

Ergänzend merkt Jörg Steinheimer, zweiter Vorsitzender des Vereins „HELFER sind TABU“ und Geschäftsführer des DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe an: „Unsere 800 Mitarbeitenden sind jederzeit bereit Leben zu retten – ohne Ansehen der Person. Allein was zählt ist die individuelle Notlage des Patienten. Ich bin dankbar, für die Unterstützung durch den Verein „HELFER sind TABU“ welche allen Mitarbeitenden in den Rettungsorganisationen durch Präventionstrainings zu Teil wird und bin gleichzeitig beruhigt, dass das viel zitierte Massenphänomen der Gewalt gegen Einsatzkräfte eben keines ist.“

Möglich wurde die Umsetzung der Studie durch die finanzielle Unterstützung der ADAC Stiftung. „Ich freue mich, dass wir bei unserem gemeinsamen Thema, nämlich der Sicherheit von Helfenden im Einsatz unterstützen konnten. Zudem hoffe ich, dass die Aktivitäten in Ihrer Region auch bundesweite Strahlkraft haben, damit möglichst viele Einsatzkräfte in den Genuss der von ihnen entwickelten Gewaltpräventionstrainings kommen können.“ schließt sich Christina Tilmann, Vorständin der ADAC Stiftung an.