Kollegen schulen Kollegen: Multiplikatoren überprüfen ihr Ausbildungsprogramm

Die professionellen Helferinnen und Helfer der Rettungsdienste  und der Berufsfeuerwehr Mainz sind immer dann zur Stelle, wenn Menschen in Not geraten. Immer öfters jedoch geraten sie selbst in brenzlige Situationen, es kommt zu verbaler und nicht selten auch tätlicher Gewalt gegen Helfer. Aus dieser Erfahrung heraus hat es sich der Verein „Helfer sind tabu e.V.“ zur Aufgabe gemacht, Helferinnen und Helfer in Gewaltpräventions- und Deeskalationstechniken zu schulen.  15 Personen wurden im vergangenen Jahr als Multiplikatoren ausgebildet, um ihr Wissen in den eigenen Organisationen weiter zu geben. Nun trafen sich alle Beteiligten zwei Tage im Gemeindezentrum in Münster-Sarmsheim, um die bisherigen Schulungsstrategien und Lehrinhalte auf den Prüfstrand zu stellen: Sollten die Inhalte angepasst werden, mit welchen Methoden und Strategien wird gearbeitet?

 

Leiter der Fortbildung war Professor Dr. Dr. Mario Staller, der die Multiplikatorenschulung entworfen und die Helfer im vorigen Jahr geschult hatte. Staller, ehemaliger Polizeibeamter, ist Psychologe  und Kampfsportinstruktor sowie Leiter des Institutes für professionelles Konfliktmanagement (ProKon) und kennt damit sowohl tagtägliche Arbeit „auf der Straße“, als auch  Methodenlehre und Didaktik. „Unser Ziel ist es, den hauptamtlichen Kräften das Wissen und die Mittel an die Hand zu geben, Situationen so zu entschärfen,  dass sie ihre Arbeit erledigen können. Und was noch wichtiger ist: Dass sie unbeschadet aus ihren Einsätzen zurückkehren“, erklärt Staller. Dabei sei es wichtig, gefährliche Situationen zu erkennen, bevor diese eskalieren und sie mit geeigneten Strategien zu entschärfen. Auch die Frage, wie das Wissen vermittelt werden kann, Stand im Mittelpunkt und so wechselten sich Theorie und Praxis in der Schulung ständig ab. Staller: „Wichtig ist, dass die Inhalte praxisnah vermittelt werden, deshalb ist dieses Schulungskonzept nicht statisch, sondern soll immer wieder daran ausgerichtet werden, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tagtäglich erleben.“

 

Der Verein  „HELFER SIND TABU! e.V.“ wurde im Januar 2018 gegründet, um darauf aufmerksam zu machen, dass immer öfter Helferinnen und Helfer selbst Aggressionen, verbale und auch tätliche Gewalt erfahren. Mit Vertretern der Rettungsdienstbehörde des Landkreises Mainz-Bingen, der Feuerwehr in der Stadt Mainz sowie der Hilfsorganisationen DRK, ASB, Malteser, Johanniter und Rettungsdienst Corneli haben sich in diesem Verein erstmals verschiedene Dienste und Institutionen organisationsübergreifend zusammengeschlossen, um in einer gemeinsamen Initiative den Schutz von Helfern sicher zu stellen.